Mobile Apps – Die kleinen, nützlichen Helfer in der Praxis
Multifunktionale Mobiltelefone sind längst zu einem ständigen Begleiter bei alltäglichen Aufgaben geworden. Als "Smartphones" können sie eigenhändig mit verschiedenen Funktionen erweitert werden. Dies geschieht mit sogenannten Apps (von Applikation). Das sind Anwendungen, welche die unterschiedlichsten Informationen und Services beinhalten. Die SBB-App mit der Fahrplanauskunft zeigt beispielsweise die Abfahrt des nächsten Zuges, eine Übersetzungsapp unterstützt bei der Verständigung und die Lokalisierungsfunktion hilft beim Auffinden der nächsten Bank.
3 Milliarden Downloads und 300‘000 Apps allein bei Apple sprechen eine deutliche Sprache. Bezüglich der technischen Möglichkeiten stehen sie den konventionellen Websites in nichts nach und bieten sogar noch mehr. Apps lassen sich ohne technische Kenntnisse auf Knopfdruck installieren und sind – je nach Herausgeber – kostenlos oder kostenpflichtig. Sie sind für verschiedene Plattformen (Apple, Android, Nokia etc.) verfügbar.
Im Folgenden einige konkrete Anwendungen:
Hotel Bernerhof – Community schaffen
Der Bernerhof in Gstaad stellt seinen Gästen leihweise ein iPhone mit einer eigenen App zur Verfügung. Diese enthält Insider Tipps des Hoteliers. Die Gäste haben die Möglichkeit, eigene Hinweise (z.B. den Standort des schönsten Edelweisses) mit Text, Bild und Geodaten zu erfassen. Die Tipps sind via App und auf der Website exklusiv zugänglich.
Dr. Oetker – Marke stärken
Dr. Oetker bietet dem Nutzer innerhalb einer App 250 Back- und Dessertrezepte an. Sie sind sortiert nach Kategorien und werden durch Zusatzfunktionen ergänzt, wie zum Beispiel durch einen Zutatenrechner und einen Einkaufszettel. Aber auch ein Timer und die Anzeige der Nährwerte und Kochzeiten gehören dazu. Apps als PR und Branding-Tool eignen sich typischerweise für Unternehmen, welche am Aufbau einer starken Marke interessiert sind.
Kunsthistorisches Museum Wien – Der mobile Guide
Die mobile App des Kunsthistorischen Museums Wien ermöglicht einen Blick auf die wichtigsten Sammlungsexponate. Ausgesuchte Kunstwerke sind in 3D dargestellt. In einer Raumübersicht ist ersichtlich, welche Exponate sich wo befinden. Die App dient sowohl als digitaler Katalog, der zu einem Besuch animieren soll, als auch als interaktiver Führer während des Aufenthalts im Museum.
BLACKOUT – Sales & Promotion
Das Modelabel Blackout informiert via App wöchentlich über spezielle Hitangebote. Mit einem Store Locator finden die Nutzer jeweils den am nächsten gelegenen Store. Die Trends und Styles der neuen Kollektionen werden in diversen Videos präsentiert. Die App soll so die Marke stärken und Kunden zu einem Ladenbesuch animieren.
Le Shop – Mobil verkaufen
Der führende Schweizer Online-Supermarkt ermöglicht mit der App die Bestellung des gesamten Supermarkt-Sortiments. Die App ermöglicht es den Kunden, digital durch die Auslagen zu gehen und alle fehlenden Artikel zu notieren und zu bestellen. Die Abrechnung der Einkäufe erfolgt vollständig über das System von Le Shop, unabhängig vom jeweiligen Plattformbetreiber wie beispielsweise Apple.
Interne Apps – Zugriff auf Unternehmensinformationen
Apps ermöglichen den Zugriff auf ERP-/CRM-Systeme (dazu gehören unter anderem die Lagerverwaltung, Kunden- und Produktinformationen). Aussendienstmitarbeiter können damit auch unterwegs einfach auf beispielsweise Kunden- oder Verkaufsdaten zugreifen und flexibel auf Anfragen reagieren. Moderne Unternehmensinformationssysteme stellen Anbindungsmöglichkeiten für Apps zur Verfügung, mit denen sich individuell zugeschnittene Anwendungen realisieren lassen.
Für KMU erschwinglich – Individuallösung und individualisierte Standardlösung
Die Entwicklung von Apps kann individuell oder auf Basis eines standardisierten Produktes erfolgen.
Bei einer Individualentwicklung wird die App vollständig kundenspezifisch aufgebaut; somit besteht die grösstmögliche Freiheit bei der Gestaltung und den Funktionen. Das Projektvolumen einer individuellen App bewegt sich durchschnittlich im niederen fünfstelligen Bereich.
Standardisierte Apps verfügen über fixe Bausteine und lassen sich individuell zusammenstellen. Die Layouts lassen sich also bei geringem Aufwand mit den optimalen Inhalten füllen. Entsprechende Angebote sind unter anderem für die Bereiche "Anlässe", "Vereine" oder "Museen" erhältlich. Eine App für einen Kongress liesse sich auf der Basis eines entsprechenden Standardproduktes "Anlässe" entwickeln. Als Bausteine bieten sich in diesem Fall beispielsweise "Programm", "Referenten" und "Aktuelle Infos" an. Die Projektgrössen bewegen sich bei Standardapps im mittleren bis höheren vierstelligen Bereich.
Konzeption von Apps – strukturiertes Vorgehen
Die folgenden Schritte und Fragestellungen sind bei der Realisation zu beachten:
- Was sind unsere Zielsetzungen?
- Wer ist unsere Zielgruppe?
- Welche Services machen für Zielgruppe X mobil Sinn?
- Welche Funktionen soll die App beinhalten?
- Wie soll die App bezüglich Erscheinungsbild aussehen?
- Können wir bestehende Inhalte nutzen?
- Wie vermarkten wir die App?
Es empfiehlt sich, während der Konzeption die spezifischen Funktionen der Smartphones im Hinterkopf zu behalten, da viele nützliche Anwendungen auf diesen basieren. Dazu gehören unter anderem Mikrofon, Kamera, GPS, Beschleunigungsmesser und Push-Benachrichtigungen.
Zusammenfassung und Ausblick
Apps bieten Unternehmen die folgenden Chancen:
- Verbesserung der Qualität von Informationen
- Beschleunigung der Prozesse
- Individualisierung der Angebote
- Imagefaktor
- Senkung der Prozesskosten innerhalb des Unternehmens
- Senkung der Prozesskosten zwischen Unternehmen
Die Apps sind von "netten spielerischen Gadgets" zu ernsthaften und effizienten Businesswerkzeugen geworden, die sich sowohl im Marketing als auch zur Produktivitätssteigerung einsetzen lassen. Im Business-to-Consumer Bereich werden Apps für den Kunden je länger je mehr zur Selbstverständlichkeit. Auch für Unternehmen, die primär in Business-to-Business Märkten tätig sind, bestehen umfangreiche Potenziale, vor allem bei der Optimierung von Prozessen und der Kommunikation.
Gerade für KMU bieten die kleinen mobilen Helfer eine grosse Chance, die es idealerweise nach der Devise “Start Small. Think Big“ anzugehen gilt.